Altersbedingte Makuladegeneration (AMD)

Die Altersbedingte Makuladegeneration (AMD) gilt als Hauptursache für eine Erblindung bei Menschen im Alter von über 50 Jahren in den Industriestaaten. 25 % der 75-jährigen sind von ihr betroffen, unter den 85-jährigen fast jeder zweite. Wird sie rechtzeitig erkannt, ist die feuchte Form der AMD durch Medikamenteneingaben ins Auge aufzuhalten. In der Makula herrscht ein besonders reger Stoffwechsel. Dessen Abbauprodukte werden von der darunter liegenden Gewebsschicht entsorgt. Mit dem Alter kann es dabei zu Störungen kommen, die zu Ablagerungen unter der Netzhaut und zu weiteren Funktionseinbußen führen können. Dies bezeichnet man dann als Altersbedingte Makuladegeneration. Die Folge ist, dass man in der Mitte des Gesichtsfeldes verschwommen, verzerrt oder einen dunklen Fleck sieht. Der Augenarzt unterscheidet zwei Formen: die trockene und die feuchte Form der AMD.

 
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Zu Beginn einer Altersbedingten Makuladegeneration (AMD) ist das Lesen beeinträchtigt und das Erkennen von Gesichtern: Die Mitte des Gesichtsfeldes wird verschwommen (links), verzerrt oder nur noch als dunklen Fleck (rechts) wahrgenommen. Das äußere Gesichtsfeld bleibt erhalten.
 

Makuladegeneration – trockene Form

Von der trockenen Form der AMD sind 85% der Patienten betroffen. Sie verläuft sehr langsam und wird im frühen Stadium der Erkrankung vom Patienten meist nicht bemerkt. Aufgrund der abnehmenden Stoffwechselleistung kommt es zur Ablagerung von fettartigen Substanzen („Drusen“ - siehe Pfeil) unter der Netzhaut. Betroffen ist vor allem die nur wenige Quadratmillimeter große Makula, der Punkt des schärfsten Sehens. Die Drusen behindern die Ernährung der Netzhaut. Als Folge sterben Sehzellen schrittweise ab und sorgen damit für einen langsamen Verlust der Sehschärfe. Für die trockene Form der AMD gibt bis heute keine gesicherte Behandlungsmöglichkeit.

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Makuladegeneration – feuchte Form

Die feuchten AMD verläuft schneller und macht rund 15% der Fälle aus. Dabei wächst im Verlauf der Erkrankung eine Blutgefäßmembran (Blutschwamm) unter die Netzhaut ein. Die Blutgefäße dieser Membranen sind undicht und können zu Wassereinlagerungen (Ödemen - siehe Pfeil) unter der Netzhaut führen. Zusätzlich können diese neuen Blutgefäßmembranen einreißen und somit zu Blutungen unter der Makula führen. Im weiteren Verlauf vernarben die Membranen/Blutungen und die darüberliegende Netzhaut. Die Lesefähigkeit geht verloren.

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Diagnose

Um die Krankheit möglichst schnell unter Kontrolle zu bringen, ist eine zeitige Diagnose besonders wichtig. Deshalb sollte bei Auftreten von Symptomen, wie Verzerrtsehen oder einer Minderung der Sehschärfe, möglichst sofort ein Augenarzt aufgesucht werden.

Kontrollieren Sie sich selbst mit dem Gitterlinientest (Amslertest)
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Einfache Selbstkontrolle mit dem Gitterlinientest (Amslertest): Wenn beim Blick auf die Gitterlinien Teile des Netzes verschwimmen oder sich verzerren (rechts), sollten Sie sofort Ihren Augenarzt aufsuchen. Das Gitter können Sie hier downloaden

 

Der Augenarzt kann durch eine mikroskopische Untersuchung die typischen Veränderungen der Netzhaut nach Erweiterung der Pupille feststellen. Noch genauere Untersuchungen sind mit der Fluoreszenzangiographie und dem optische Untersuchungsverfahren OCT möglich.

 

Bei der Fluoreszenzangiographie (links) wird ein Farbstoff in die Armvene gespritzt, der über das Blut bis in das Auge gelangt. Die Verteilung im Auge wird über mehrere Minuten fotografiert. So lassen sich undichte Gefäße (weißer Pfeil) oder Gefäßneubildungen genau lokalisieren. Eine Schichtaufnahme der Netzhaut mit dem optische Untersuchungsverfahren OCT (Mitte und rechts) erlaubt eine konkrete Einschätzung über das Ausmaß der Krankheit. Der rote Pfeil zeigt das Ausmaß der Ausdehnung von Gefäßneubildungen.

 

Behandlung der feuchten AMD

Eine Heilung der feuchten AMD ist bis heute nicht möglich. Man kann derzeit lediglich die Verschlechterung stoppen und den Verlauf verlangsamen oder aufhalten. Für eine erfolgreiche Behandlung sind in jedem Fall lebenslang regelmäßige Kontrollen nötig! Je nach Lage und Ausdehnung der Gefäßneubildung werden folgende Verfahren zur Behandlung angewendet:

Laser:

Die Gefäßwucherung wird außerhalb der Stelle des schärften Sehens verödet. In 50 % ist aber mit erneuten Gefäßwucherungen zu rechnen.

Photodynamische Therapie:

Zunächst wird ein Medikament in die Armvene gespritzt. Es reichert sich in der krankhaften Gefäßwucherung in der Netzhaut an und wird dort durch Laserlicht mit geringer Energie („kalter Laserstrahl“) im Auge aktiviert. Das aktivierte Medikament zerstört dann die Gefäßwucherung.

Operationen:

Die krankhaften Gefäßwucherung wird unter der Makula entfernt und die Netzhaut verschoben.

Medikamente:

Seit 2005 wird sehr erfolgreich mit Medikamenten behandelt, die das Gefäßwachstum hemmen. Sie müssen wiederholt steril in das Auge eingegeben werden (intravitreale operative Medikameneneingabe, IVOM). Seit Januar 2007 wird dafür überwiegend Ranibizumab (Lucentis®) eingesetzt. In etwa 70 % kann eine weitere Sehverschlechterung verhindert werden.

Vorbeugung & Beratung

Das Alter ist der wichtigste Risikofaktor für die AMD: Je älter die Menschen werden, desto eher sind sie von einer AMD betroffen. Eine wichtige Rolle spielen auch genetische Einflüsse. Bestimmte Gene führen zu einem fast 400-fach erhöhten Risiko einer AMD. Gerade wenn bekannt ist, dass andere Familienmitglieder unter dieser Erkrankung leiden, sollten regelmäßige augenärztliche Untersuchungen wahrgenommen werden. Zu weiteren Risikofaktoren zählen Rauchen und Bluthochdruck. Nicht zuletzt eine gesunde Ernährung mit reichlich grünblättrigem Gemüse kann hilfreich sein: Die darin reichlich vorhandenen Pigmentstoffe scheinen in der Lage zu sein, die zentrale Netzhaut zu schützen. Zusätzlich kann die Einnahme bestimmter Vitamintabletten, die diese Pigmentstoffe und andere Vitamine enthalten, das Fortschreiten bestimmter Formen der AMD verlangsamen. Bei jeder Sehbehinderung sind vergrößernde Sehhilfen hilfreich. Ziel ist es, dass die Netzhaut um die betroffene Netzhautmitte besser genutzt und damit das Lesen wieder möglich wird. Experten in Low-Vision-Ambulanzen, einige spezialisierte Optiker oder der Bayerische Blinden- und Sehbehindertenbund können Sie beraten, wie Sie ihre häusliche Umgebung so verändern, dass Sie dort besser mit Ihrer Sehbehinderung zurechtkommen.

Adressen dazu finden Sie hier.

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Für eine erfolgreiche Behandlung bestimmter Formen der AMD ist die Früherkennung besonders wichtig. Gehen Sie deshalb regelmäßig zur Kontrolle zu Ihrem Augenarzt.